Fettverteilungsstörung Lipödem – Einsatz von Kompressionstherapie

 

Zwischen 8 und 17 Prozent der Frauen, das heißt um die vier Millionen Betroffene in Deutschland, leiden unter einem Lipödem. Männliche Erkrankte gibt es aufgrund der unterschiedlichen Beschaffenheit des Fettgewebes kaum. Da die Krankheit trotz der hohen Fallzahlen eher unbekannt ist und oft mit Übergewicht verwechselt wird, kann von einer sehr hohen Dunkelziffer ausgegangen werden. Außerdem gibt es bisher wenig Forschung zu Lipödemen.

Wie äußert sich ein Lipödem?

Bei einem Lipödem handelt es sich um eine Fettverteilungsstörung. Das Fettgewebe bildet sich bei betroffenen Personen sehr ungleichmäßig aus. Die Entstehung kann zumeist auf eine hormonelle Veränderung, z. B. in der Pubertät oder während der Schwangerschaft, zurückgeführt werden. Eine Diagnose von Lipödemen kann durch einen Facharzt im Bereich Angiologie oder Phlebologie erfolgen.

Typen und Stadien

Es wird zwischen vier verschiedenen Typen unterschieden. Beim ersten Typ lagert sich das Fettgewebe vor allem an Hüfte und Po an, bei Typ 2 zusätzlich am Oberschenkel, bei Typ 3 kommen die Unterschenkel bis zum Knöchel hinzu. Für Typ 4 ist charakteristisch, dass die Beine und die Arme betroffen sind. Diese Körperpartien sind dann stark angeschwollen.

Außerdem gibt es drei unterschiedliche Stadien bei der Ausbreitung des Lipödems. Zunächst ist die Oberfläche der Haut glatt, das Gewebe feinknotig und es sind kleine Dellen spürbar. Beim zweiten Stadium wird die Oberfläche der Haut uneben und das Gewebe grobknotiger mit Knoten in Faust- bis Walnuss-Größe. Im dritten Stadium ist das Fettgewebe stark deformiert und hängt großflächig herunter.

Symptome

Neben der Ausbreitung des Fettgewebes, wie im Absatz „Typen und Stadien“ erwähnt, gibt es noch weitere Symptome in Verbindung mit Lipödemen:

Ödeme (Wassereinlagerungen), unterschiedliche Körperproportionen von Rumpf und betroffenen Extremitäten, keine Schwellung an Füßen und Händen, hohe Druckempfindlichkeit des Fettgewebes, Kragenbildung im Bereich der Gelenke, Neigung zur Hämatombildung aufgrund fragiler Kapillargefäße, Schwere- und Spannungsgefühl in betroffenen Körperpartien und eine Verschlimmerung der Schwellung und Druckempfindlichkeit bei fehlender Bewegung und im Verlauf des Tages.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Es gibt zwei Therapieformen, die bei einer Lipödem-Erkrankung eingesetzt werden: Die konservative und die operative Behandlung.

Die operative Therapieform beinhaltet eine Fettabsaugung der betroffenen Körperpartien, fachmedizinisch auch Liposuktion genannt. Diese wird von den Krankenkassen in den meisten Fällen nicht übernommen. Vor der Entscheidung für eine operative Therapie sollten Patienten für mindestens drei bis sechs die konservative Behandlung ausprobieren. Sollte es zu keiner deutlichen Besserung kommen, wird die Liposuktion empfohlen.

Die konservative Behandlung besteht aus verschiedenen Maßnahmen. Dazu gehört die komplexe physikalische Entstauungstherapie, eine manuelle Lymphdrainage zur Verringerung der Schwellungen in Beinen und Armen. Zunächst wird der Bereich außerhalb des Lipödems behandelt, im Verlauf kommt es zu einer kontinuierlichen Annäherung an die betroffenen Körperpartien. Die Behandlungsdauer liegt bei drei bis vier Wochen. Nach einer Behandlung sollten direkt Kompressionsstrümpfe angezogen werden. Die Kompressionstherapie ist neben der Lymphdrainage und einer sorgfältigen Hautpflege der wichtigste Bestandteil der konservativen Behandlungsform.

Einsatz von medizinischen Kompressionsstrümpfen

Kompressionsstrümpfe führen zu einer Reduzierung der Symptome eines Lipödems, verlangsamen das Voranschreiten der Erkrankung und verhindern sekundäre Lymphödeme. Sekundäre Lymphödeme können im Rahmen einer Lipödem-Erkrankung dadurch entstehen, dass das Lymphsystem durch das zusätzliche Fettgewebe langfristig belastet wird und es zu einer Veränderung der Gefäßwände sowie einer Verringerung der Transportkapazität kommt.

Die Kompressionsstrümpfe sind maßgefertigt und sollten an mindestens drei Tagen in der Woche, bei Stadium 2 und 3 besser noch täglich, getragen werden. Vor dem Zubettgehen können sie abgelegt werden. Bei der Behandlung werden zwei Arten von Strümpfen eingesetzt, rund- und flachgestrickte. In den meisten Fällen können in Stadium 1 und dem beginnenden Stadium 2 mit rundgestrickten Strümpfen gute Erfolge erreicht werden. Für ein fortgeschrittenes Stadium 2 und Stadium 3 eignet sich eine flachgestrickte Kompressionsversorgung. Bei flachgestrickten Materialien ist der Druck gleichmäßiger und -flächiger und ein Einschneiden wird vermieden. Die Kompressionsstrümpfe wirken durch den exakt definierten Druckverlauf: Die stärkste Kompression wird an der Fessel ausgeübt, die geringste am oberen Teil des Beines.

Medizinische Kompressionsstrümpfe müssen vom Arzt verordnet werden. Nach der Vorlage eines Rezeptes fertigen wir die Strümpfe für Sie nach Maß an und beraten Sie individuell bei der Anwendung.

Sanitätshaus Kellner in Münster

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